Werner Stark. Physische Geographie im Königsberg des 18ten Jahrhunderts

Jan Vermeer. Географ

Jan Vermeer. Географ

Wenn man über das Thema ‘Physische Geographie im Königsberg des 18ten Jahrhunderts’ einen knapp 20 minütigen Vortrag halten soll und will, dann muß man ganz zweifellos eine Menge von Ballast abwerfen und sich auf einige Punkte beschränken, um wenigstens einigermaßen verständlich sein zu können; jedenfalls dann, wenn man sich in meiner Lage befindet. Kennzeichnend dafür ist nämlich – so seltsam Ihnen das jetzt noch erscheinen mag – die Tatsache, daß mich dieses Thema seit rund sechs Jahren mehr oder weniger intensiv beschäftigt und dazu habe ich – abgesehen von einem Vortrag vor nunmehr fast genau drei Jahren – nichts veröffentlicht. Was – so wird sich mancher von Ihnen fragen – kann an einem solchen Thema im Zusammenhang mit dem Königsberger Kritiker der reinen Vernunft so spannend oder schwierig sein, das mehrere Jahre Arbeit erfordert? In welchem Verhältnis steht denn bei Immanuel Kant ein solches der Philosophie und dem Nachdenken über der Menschen Tun und Lassen so fernes Gebiet wie die Physische Geographie, die doch eindeutig als Erfahrungswissenschaft der äußeren Welt zu verstehen ist? Kann diese buchstäblich erdverbundene Sache überhaupt für den Philosophen Kant von Bedeutung gewesen sein? – Ich möchte heute versuchen, Ihnen in der hier üblichen Vortragszeit eine knappe Antwort auf derartige Fragen zu geben und zugleich Ihren Blick zu schärfen für einen sehr irdischen Kontext, der in vielen – wenn nicht gar allen – philosophischen Schriften und Vorlesungen von Immanuel Kant nachgewiesen werden kann.

Ehe ich in die Materie selber einsteige, möchte ich Sie erinnern oder hinweisen auf die wohl bekannte, aber nur bei wenigen wirklich bedachte Tatsache, daß Kant während seiner Tätigkeit als Dozent an der Philosophischen Fakultät der Königsberger Albertina, beständig eine entsprechende Vorlesung bzw. – um den damaligen Sprachgebrauch hier auch einmal anklingen zu lassen – ein Collegium de geographia physica gehalten hat. Im Lauf der vierzig Jahre zwischen den Sommern 1756 und 1796 hat Kant sich selbst und seinen meist studentischen Zuhörern mehr als 40 mal eine Thematik unterbreitet, die heute an einer philosophischen Fakultät oder einem Institut für Philosophie vielfach als Zumutung empfunden würde.

Ferner sollten Sie sich vergegenwärtigen, daß die ganz offensichtlich wichtigsten Quellen für die Gesamtheit dieser Vorlesungen bislang nicht allgemein zugänglich sind. Erhalten sind zahlreiche Handschriften und fragmentarische Textsplitter aus nahezu der gesamten Vorlesungszeit des Königsberger Dozenten – ich komme weiter unten kurz darauf zurück. Die 1802 von Friedrich Theodor Rink herausgegebene zweibändige Ausgabe von Kant’s physischer Geographie, kann jedoch wie Erich Adickes schon vor beinahe 100 Jahren gezeigt hat, nicht als Kantisches Werk in Anspruch genommen werden und darf folglich einer ernsthaften Forschung nicht als Textgrundlage dienen. – Bekannt sind auch vier kleine, akademische Programmschriften des Magisters, mit denen er in seinen ersten, den 1750er Jahren als Dozent an der Albertina zugleich sich selbst als wissenschaftlicher Autor präsentiert und bei Studenten für seine Vorlesungen geworben hat. Schon darin zeigt sich – im Vergleich zu anderen Privatdozenten – ein auffälliges Verhalten des jungen, 30jährigen, Kant; denn auf diese Weise hat er je ganz zu Beginn der Semester das eigene Lehrprogramm vorgestellt, ohne über ein wichtiges Privileg der angestellten Professoren zu verfügen. Nur diese mußten und durften nämlich je im Catalogus Praelectionum ihre Lehrveranstaltungen anzeigen. [Als Ausgabetermin für das Verzeichnis war für den Sommer je der Beginn der dritten Woche nach dem christlichen Osterfest in den Statuten der Fakultät festgelegt. Kant ließ seine Programme je rechtzeitig vor Beginn des Semesters erscheinen.] Kant ist zudem offensichtlich und ganz bewußt auf die akademische Bühne der Königsberger Albertina nach seiner Hofmeisterzeit in der Provinz zurückgekehrt. Nach dem Tod seines Vaters 1746 bzw. nach Abschluß der Drucklegung seiner Erstlingsschrift Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte […] scheint Kant vermutlich im Frühjahr 1748 [43, 22] Königsberg unter wenig glücklichen Umständen verlassen zu haben scheint; denn sein erstes Werk wurde mit rund zwei Jahren Verspätung in den Buchhandel gebracht.          Aus dem August des Jahres 1749 datieren die beiden ältesten überlieferten Briefe des Autors, mit denen er aus Judtschen, einem kleinen Dorf bei Gumbinnen (Gusev), sein Werk der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg bzw. den Göttingischen gelehrten Anzeigen zu empfehlen suchte. Wir kennen die Reaktion der ‘scientific community’ der damaligen Zeit und wissen, daß dieses ehrgeizige Debüt nicht gelang. Wir wissen aber auch, daß ein paar Jahre später die Rückkehr nach Königsberg – vermutlich im Frühjahr 1754 – eine zwar nicht eben steile, aber doch stetig ansteigende akademische Karriere eingeleitet hat: Kant hat sich rasch – auch wirtschaftlich gesehen – erfolgreich als Privatdozent an der Albertina etabliert und behauptet. Nach einigen Jahren avanciert er zu einem auch außerhalb zur Kenntnis genommenen Autor; schließlich – im Alter von rund 60 Jahren – bestimmen seine Publikationen weithin Thematik und Ausrichtung der philosophischen Diskussion; Mitte der 1790er Jahre ist er eine auch international wahrgenommene Größe. Letztlich verdanken wir auch diese Konferenz seinem Nachwirken. – Zurück zu den Anfängen.

Mit Ausnahme der akademisch erforderten Pflichtschriften in Lateinischer Sprache gehören nicht nur die ersten drei der vier angesprochenen Programmschriften der 1750er Jahre, sondern auch vier weitere deutschsprachige Aufsätze, die 1754 und 1756 in den Wöchentlichen Königsbergischen Frag- und Anzeigungs-Nachrichten erschienen, in den Themenbereich der physischen Geographie. Dies gilt zweifelsfrei auch für die kleinere der beiden selbständigen Publikationen jener Anfangszeit – die Schrift über das die Stadt Lissabon im Jahr 1755 beinahe vollständig zerstörende Erdbeben. Auch dem Hauptwerk jener Zeit, der anonym publizierten Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels von 1755 wird man – trotz ihres Titels und der physiko-theologischen Zielrichtung – eine gewisse Verwandtschaft zur physischen Geographie nicht absprechen können; denn beide – die Theorie des Himmels und die physische Erdbeschreibung – sind dem Paradigma einer Newtonisch-Mechanistischen Naturbetrachtung verpflichtet.

Es dürfte, so gesehen, hinreichend deutlich geworden sein, daß in den ersten Jahren der akademischen Karriere, die Thematik der physischen Geographie eine wichtige – vielleicht sogar tragende – Rolle gespielt hat. Und – das bitte ich nicht zu übersehen – es gibt Grund zu der Annahme, daß Kant sich ganz bewußt in diesem Sinn entschieden und sozusagen auf dieses Pferd gesetzt hat. Aus der Retrospektive ist damit die Frage gestellt, ob sich ein Grund oder ein Motiv bestimmen, oder vielleicht eine Situation rekonstruieren läßt, die diesen Weg verständlich und nachvollziehbar macht. Aller Lebenserfahrung nach handeln Menschen ja nicht ohne Grund oder Anlaß. Und es trifft sich gut, daß die biographisch orientierte Kant-Forschung sich weitgehend darin einig ist, als ein herausragendes Merkmal in der Lebensführung des Immanuel Kant ein früh herausgestelltes Selbstbewußtsein anzunehmen: ein Vertrauen auf die eigene Kraft, die eigene Leistungsfähigkeit und damit auch auf eine zutreffende Einschätzung der jeweiligen Entscheidungslage. Kurz: Man wird fragen dürften: Warum hat Kant sich ‘auf die physische Geographie geworfen’? – Bevor ich dazu übergehe, Ihnen meine Antwort vorzulegen, sollte ich Sie jedoch mit der Sache der Physischen Geographie etwas näher vertraut machen; mit der spezifischen Ausformung nämlich, die Kant für diese wissenschaftliche Naturbetrachtung in der Mitte des 18ten Jahrhunderts entwickelt hat.

Zu Beginn habe ich kurz darauf hingewiesen, daß die ‘wichtigsten Quellen dieser Vorlesungen bislang nicht allgemein zugänglich sind’. Es handelt sich um 18 Handschriften von Studenten und anonymen Schreibern. Seit geraumer Zeit sind diese auch in elektronischer Form in der Marburger Arbeitsstelle der Göttinger Akademie der Wissenschaften (bis Ende 2001) und danach in der Potsdamer Arbeitsstelle der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verfügbar gemacht. Ohne Spur verschollen sind leider zehn weitere, ehemals Königsberger, Handschriften. – Ich möchte mich hier auf die frühe Zeit der 1750er Jahre beschränken und Ihnen, so kurz wie es mir möglich ist, 1) die Quellenlage, 2) den Status des Textes und vor allem 3) die Struktur der Vorlesung selber vor Augen führen.

  1. Bei der primären Quelle aus der Frühzeit der Vorlesung handelt es sich um einen gebundenen, von mehreren unbekannten Schreibern angefertigten, durchgehenden Text auf 342 von 344 gezählten Seiten im Quartformat. Anstelle eines Titelblattes, liest man p. 1.: „Vorlesungen des Profeßor Kant über die Physische Geographie die er mir in den Jahren 1772/3 gehalten zum Andencken dieses großen Mannes von ihm selbst erhalten. Die in diesem Manuscript befindlichen Correcturen sind von seiner eigenen Hand. / FH v Holstein“. Das Manuskript selbst ist seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in der Literatur erwähnt und befindet sich – wenn ich nicht irre – noch heute im Privatbesitz in der Bundesrepublik Deutschland. Vor genau zwanzig Jahren hat Reinhard Brandt für das Marburger Kant-Archiv eine Film-Kopie anfertigen lassen können. – Unabhängig von dem Vermerk des Grafen Friedrich Karl Ludwig von Holstein-Beck (1757-1816) gibt es keinen direkten Hinweis darauf, daß es sich bei dem Verfasser des Textes um Immanuel Kant handeln könnte.
  2. Die Frage nach dem Status des Textes kann seit dem Erscheinen von Erich Adickes’ Untersuchungen zu Kants physischer Geographie (1911) im Grundsatz als geklärt angesehen werden. Die im wesentlichen in Marburg (2000/01) durchgeführten Analysen haben jedoch im Detail zu einigen Präzisierungen geführt: Ganz offensichtlich handelt es sich um die einzig erhaltene Kopie des von Kant in der zweiten Hälfte der 1750er Jahre zum letzten Mal redigierten, so genannten Diktat-Textes, den er – unklar wie lange – seinen Vorlesungen über die physische Geographie zugrunde gelegt hat. Dem Text kam dieselbe Funktion zu, wie den gedruckten Lehrbüchern, die Kant im übrigen stets – im Einklang mit den Üblichkeiten jener Zeit – benutzt hat. – Indizien dafür, die eigenhändigen Marginalien in verschiedene Zeiten zu setzen, fehlen vollständig; vielmehr stammen die Marginalien durchweg, sofern sie überhaupt Anhaltspunkte für eine Datierung enthalten, aus den ersten 1770er Jahren und fallen damit in den Zeitraum, den von Holstein-Beck in seinem eben zitierten Vermerk angegeben hat. Die Annahme, daß Kant die ihm vorliegende Handschrift einer raschen, nicht sehr gründlichen Durchsicht unterzog, unmittelbar bevor er das Manuskript dem Grafen übereignete, hat sich insgesamt als stichfest erwiesen. Etwaige Zweifel an der Verfasserschaft im Hinblick auf den Text selber können als ausgeräumt angesehen werden; denn auf zwei der verschollenen eigenhändigen Notiz-Blätter aus dem Kant-Nachlaß der früheren Königsberger Staats- und Universitätsbibliothek findet man eben den Text, wie im Manuskript des Grafen Holstein. [23, Bd.XIV] Für die gegenläufige Annahme, in Holstein-Beck oder einer anderen Person einen Nachschreiber des Vortrages sehen zu wollen, finden sich keinerlei Anhaltspunkte. Untersucht man den Text genauer, dann stellt man – wiederum den Hinweisen und Vorarbeiten von Erich Adickes und seinem Schüler Paul Schoeck folgend – rasch fest, daß er nahezu durchweg aus Exzerpten vorliegender Lehrbücher, Reisebeschreibungen und anderen wissenschaftlichen Werken komponiert ist. Die Struktur des Ganzen ist freilich ein Produkt sui generis, das somit auf Kant selbst zurückzuführen ist. Manche Details sprechen zudem dafür, eine mehrfache Redaktion durch den Verfasser anzunehmen; die letzten Ergänzungen datieren äußerstenfalls aus dem Frühjahr 1758.
  3. Die Struktur des Textes und damit der Inhalt der Vorlesung in ihrer frühen Gestalt, ist einfach zu beschreiben. Auf eine kurze Einleitung, die der Kugelgestalt des Himmels- oder Weltkörpers Erde anhand der neuesten Ergebnisse der von Französischen Wissenschaftlern durchgeführten Messungen gewidmet ist, folgen drei nacheinander gestellte Teile: Als erstes die der Vorlesung insgesamt den Namen gebende Abhandlung der physischen Geographie im engeren Wortsinn: Oberflächenphänomene der Erde, lose orientiert an der lange tradierten Vierheit der Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Luft. Dazu ein für die Hafenstadt Königsberg ganz passender Anhang von der Schiff-Fahrt. Als Zweites folgen die drei aus einer mittelalterlichen Lehrtradition stammenden, sogenannten Reiche der Natur: Tiere, Pflanzen und Mineralien. Den Beschluß bildet drittens schließlich: Eine „Summarische Betrachtung der vornehmsten Natur-Merkwürdigkeiten aller Länder, nach geographischer Ordnung.“ [24, 228]. Die Reise führt vom östlichen Asien (China) über Afrika nach Europa; zuletzt die Neue Welt Amerika mit ihren beiden Hälften, zuerst der Norden, dann der Süden. Eine kurzen Beschluß des Ganzen bilden die unwirtlichen Gegenden am nördlichen Eismeer.

Weitgehend eigenständig geschrieben ist nur der erste Teil, der von einigen, freilich aufschlußreichen Modifikationen im Detail abgesehen als eine überarbeitete Fassung der gedruckten Programmschrift des Sommersemesters 1757 gelesen werden kann. Insgesamt enthält der Text rund 59.000 Worte. Zum Vergleich: die genannte Programmschrift enthält knapp 3.000 Worte (das sind 10 Seiten im [23, Bd. 2]) und die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten von 1785 umfaßt rund 28.000 Worte.

In der Sache bietet das Programm eine imposante Umschau in sämtlichen denkbaren Bereichen einer noch nicht in einzelne Fächer oder Disziplinen zerfallenden, auf der Anwendung der Mathematik und differenzierter Methoden basierenden Naturwissenschaften. Das Generalthema der Vorlesung über physische Geographie ist die beschreibende und vergleichende Naturforschung der frühen Neuzeit; die Histoire de la nature und nicht die Wissenschaft einer mathematischen Physik, für die der Name von Isaac Newton (1642-1727) steht. Die mit der sinnlichen Normalausstattung von Menschen betrachtete Natur als Ganze ist das Thema und nicht die – vielleicht – in ihren einzelnen Korpuskeln wirkenden Gravitationsgesetze. Diese General-Linie wird für den Leser oder Zuhörer verdeckt durch den Umstand, daß der erste namengebende Teil der Vorlesung Newtonianisch erscheint; vielleicht – so meine ich inzwischen – ist Kant sich über die damit in seinem Gesamt-Konzept enthaltene Spannung (Newton / Nicht-Newton) anfangs nicht im Klaren gewesen.

Nun kann ich auf die zu Beginn aufgeworfene Frage eingehen: warum kehrt Immanuel Kant vermutlich im Frühjahr 1754 nach Königsberg zurück in der Absicht, dort eine akademischen Karriere einzuschlagen? Damit verbunden ist die Frage nach der Rolle, die die Vorlesung über physische Geographie dabei gespielt haben muß. Denn ich bin zu der Überzeugung gelangt, daß a) die Vorlesung über physische Geographie nicht wirklich verstanden werden kann, wenn man die Motivationslage des Urhebers nicht kennt und b) daß auch der Gang der philosophischen Entwicklung des Königsberger Vernunftkritikers zu einem guten Teil in dem vagen Dunkel eines ‘kann sein – kann nicht’ verhaftet bleibt. Es sei denn, die in der Vorlesung über Jahre hin nachvollziehbaren Wandlungen seines Natur- und Weltverständnisses werden in die Betrachtung mit einbezogen. – In zugespitzter Formulierung ließe sich dies Ziel etwa so ausdrücken; wer sich für ‘Kants Welt‘ interessiert und diese näher kennen lernen möchte, wird die in der reifen Philosophie der 1780er und 1790er Jahre enthaltene Weltauffassung des Philosophen nur dann in historischer korrekter Perspektive wahrnehmen können, wenn der Anfang dieser Entwicklung hinreichend aufgeklärt ist.

Doch wie soll das Geforderte bewerkstelligt werden? Sind nicht längst die spärlichen biographischen Zeugnisse, meist Aussagen von Zeitgenossen, über den jungen Kant hinreichend beleuchtet und nach verschiedenen Seiten erwogen worden? Oder sind etwa neue biographische Quellen aus der Frühzeit aufgefunden? Obwohl dies in freilich bescheidenem Umfang [Olsztyn, Gdansk] tatsächlich in den zurückliegenden Jahren erfolgt ist, so sind diese freilich für die Vorlesung über die Physische Geographie bzw. Kant’s Rückkehr nach Königsberg im Frühjahr 1754 – vielleicht heute auf den Tag genau vor 250 Jahren – fast ohne Belang.

Es gibt jedoch noch einen anderen Weg, der in der Vergangenheit teils aus Desinteresse, teils aus Mangel an Quellen nur sehr zögerlich beschritten worden ist. Wer rückblickend auf Kant in Königsberg blickt, nimmt in erster Linie die herausragende, ja dominierende Rolle wahr, die dem Philosophen in der dortigen Universität in vielen Belangen aufgrund seiner überregionalen Anerkennung nach und nach zugewachsen ist. So wird leicht übersehen, daß es auch eine umgekehrte Perspektive gibt. Es kann gar kein Zweifel daran bestehen, daß die wirkungsmächtigste Institution, mit der Kant zu Beginn seiner eigenen intellektuellen Entwicklung in Berühung gekommen ist, in der 1544 begründeten Albertus-Universität zu sehen ist, und nicht im Collegium Fridericianum. Die streng den Alltagsablauf reglementierende Schule hat Kant im Alter von 16 Jahren hinter sich gelassen. Obwohl nur sehr spärliche Informationen über den Studenten überliefert sind, darf angenommen werden, daß es die Universität gewesen ist, die dem aufstrebenden Genius des Immanuel Kant Richtung und Orientierung gab. Es war die Universität, die den bescheidenen Horizont seiner Herkunft öffnete für eine weltumspannende Revolution der Denkart, die sich nicht zuletzt in den politischen Schriften der 1780er und 1790er Jahre gezeigt hat.

Nun sind Institutionen ohne Menschen, die in ihnen und durch sie agieren, leer und funktionslos. Nur im Handeln einzelner Personen lebt die Institution und es stellt sich somit die Frage nach den möglichen intellektuellen Ziehvätern, die Kant in seinen rund acht Studienjahren (1740-1747) geprägt haben. – Läßt man die von den frühen Biographen und Kant’s Kollegen der Spätzeit im Todesjahr 1804 schriftlich fixierten Aussagen einmal außer acht, dann schält sich im Blick auf den Lehrkörper der Universität jener Jahre nur eine Person heraus, deren intellektuelles Profil wie ein Vorbild für den jungen 1754 aus der Provinz zurückkehrenden Kant erscheinen kann: Es ist dies der außerordentliche Professor für Naturlehre (Physik): Karl Heinrich Rappolt.

Da ich an anderer Stelle schon hinreichend gezeigt habe, daß Kant nicht – wie die noch immer verbreitete Annahme lautet – in einer besonderen Relation zu dem Extraordinarius für Logik und Metaphysik, Martin Knutzen (1713-1751), gestanden hat, kann ich auf eine ins Detail gehende, zeitraubende argumentative Abwägung verzichten und mich beschränken auf die positive Kernthese: Im unerwarteten Tod seines Vorbildes Rappolt, am 23. Oktober 1753, sah Kant eine Chance für sich selbst als Privatdozent an der Königsberger Albertina; mit seiner auf ein studentisches Publikum zielenden Vorlesung über Physische Geographie sprang Kant gleichsam in eine durch Rappolt’s Tod entstandene Bresche im Lehrkörper der Albertina. Er war darin nach einiger Zeit so erfolgreich, daß in der Sache ähnliche Versuche anderer Lehrpersonen scheiterten.

Diese These ist freilich nicht vollständig neu, denn auch Manfred Kühn hat in jüngster Zeit auf Rappolt als einen möglicherweise für den Studenten Kant prägenden Dozenten an der philosophischen Fakultät der Albertina hingewiesen [27, 76f] [28, 16-19]. Mir scheint es gleichwohl lohnend, unter der besonderen Perspektive der Physischen Geographie den wenigen erreichbaren Quellen etwas näher zu treten.

  1. Als erstes der Lebenslauf: Rappolt wird am 17. Juni 1702 in Fischhausen, einige Kilometer nordwestlich von Königsberg geboren. Im Alter von neun Jahren kommt er nach Königsberg, wo er nach Beendigung der Altstädischen Schule im September 1719 an der Albertina als Student eingeschrieben wird. Zwei Jahre später nimmt Michael Lilienthal (1686-1750) ihn in seinen Haushalt als Erzieher seiner Kinder auf; unter diesen ist Theodor Christoph Lilienthal (1717-1782), der ab 1740 zunächst als Privatdozent und vier Jahre später als Professor der Theologie in Königsberg selber zu großem Ansehen gelangen wird. Zu seinen akademischen Lehrern an der Albertina gehören in der Physik oder Naturlehre der Ordinarius Heinrich von Sanden (1672-1729) und der Extra-Ordinarius Christian Gabriel Fischer (1686-1751). – Mit der Opponentenrolle bei der Disputatio pro receptione des Magisters Georg Heinrich Nicolai betritt Rappolt im Oktober 1723 erstmals die öffentliche akademische Bühne. Er unternimmt zwei Reisen; eine kürzere von vier Wochen in das nahegelegene Danzig (1724); eine längere in den Jahren 1729/30 führt ihn unter anderem über Berlin, Dresden und Kassel in die Niederlande und schließlich nach England. Ende 1730 kehrt er über Berlin nach Königsberg zurück. Im Sommer des folgenden Jahres erwirbt er in Frankfurt/Oder den Magistergrad und in Königsberg die Lehrberechtigung an der Universität. 1733 disputiert er am 3. November ebenda für die Stelle des außerordentlichen Professors der Naturlehre. Den Part des Opponenten übernimmt sein früherer Zögling, Theodor Christoph Lilienthal. 1734 verheiratet Rappolt sich mit Maria Sophia Moritz, die den Preußischen Dichter Simon Dach in ihrem Stammbaum führen konnte. Ende März 1735 wird Rappolt zum Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften berufen. – In Königsberg hat er bis zu seinem Tod im Oktober 1753 rund 22 Jahre hauptsächlich auf den Gebieten der Naturgeschichte, der klassischen Lateinischen und der modernen englischen Literatur Kollegien gehalten. Schon im Sommer 1753 läßt er einen Teil seinen Büchersammlung versteigern. Theodor Christoph Lilienthal publiziert schließlich noch im Todesjahr einen biographischen Abriß seines verehrten Lehrers. In besonderer Freundschaft war Rappolt seit seiner Schulzeit mit dem Mediziner Johann Christoph Bohl (1703-1785) verbunden.
  2. Der ehemalige Königsberger Student, Johann Georg Hamann (1730-1788), hat im Frühjahr 1758 im fernen London in den Gedanken über meinen Lebenslauf sich selbst Rechenschaft zu geben versucht. In diesem Manuskript ist eine Passage seiner sechsjährigen Studienzeit (ab 1746) gewidmet; Hamann nennt darin nur zwei seiner Lehrer mit Namen: [Martin] Knutzen und [Karl Heinrich] Rappolt; dazu noch Vater und Sohn Lilienthal, die ihm beide mit Freitischen eine besondere Zuwendung und Zuneigung erwiesen haben. Hamann äußert, daß er weitaus mehr von Rappolt gelernt habe als von Knutzen. Ich zitiere: „Die Erinnerung eines nicht so berühmten Lehrers ist mir angenehmer. Gott ließ ihn in unterdrückten kümmerl. v. dunkeln Umständen leben; er war eines besseren Schicksals werth, er besaß Eigenschaften, die die Welt nicht achtet und daher auch nicht belohnt. Sein Ende war wie sein Leben; unvermerkt, ich zweifle nicht, daß es seelig ist. Sein Nahme war Rappolt; ein Mann, der eine besondere Scharfsinnigkeit besaß natürliche Dinge zu beurtheilen mit der Andacht und Einfalt v Bescheidenheit eines Christlichen Weltweisen, und eine ungemeine Stärke den Geist der römischen Schriftsteller v ihrer Sprache nachzuahmen.“ [7, 322] Es liegt nahe, Kant eine ähnliche Meinung zu unterstellen und diese Auffassung kann durch ein paar kumulative Indizien unterstützt werden. Rappolt hielt Vorlesungen über Pope: insbesondere in den Frühschriften findet man bei Kant auffällig häufig Zitate aus dessen Schriften. Auch für die bislang rätselhafte Tatsache, daß Kant seine Erstlingsschrift dem Mediziner Johann Bohlius gewidmet hat, ergibt sich ein erster Anhaltspunkt: Bohlius und Rappolt waren befreundet. Die von Kant bis ins hohe Alter gern gepflegte Vorliebe für Lateinische Klassiker ist auch bei Rappolt bezeugt; und schließlich deutet, die erst vor kurzem bekannt gewordene Tatsache, daß auch Kant in seiner Magisterzeit Übungen im lateinischen Stil abhielt auf Rappolt als Vorbild. [45, 132-142]
  3. Es ist im vorgesehenen zeitlichen Rahmen nicht möglich und hier vielleicht unnötig, auf die Fächerstruktur und das Lehrpersonal der philosophischen Fakultät der Königsberger Albertina der Jahre 1740-1748 – die Studienzeit von Immanuel Kant – einzugehen; es genügt mir völlig, wenn Sie mir für jetzt nur abnehmen, daß ich nur zwei Personen ausmachen konnte, deren Veranstaltungen in den von Kant rund ein Jahrzehnt später entwickelten Bauplan einer Vorlesung über physische Geographie passen. Die eine ist Rappolt, mit Vorlesungen sowohl über die drei Reiche der Natur, als auch über Teile der Naturlehre des Plinius. Einmal – leider schon in Kants Abwesenheit im Sommer 1750 – sogar explizit über Geographiam physicam. Die andere ist Johann Friedrich Danovius (1710-1748), der bis zu seinem Tod im Jahr 1748 ein Extraordinariat für Beredsamkeit und Geschichte inne hatte und in dieser Funktion über die Geographie europäischer Staaten gelesen hat. Auch mit außereuropäischen Gegenden hat er seine Studenten vertraut gemacht; einmal greift er auf die Beschreibung der Orientreise von Jean BaptisteTavernier (Mitte des 17ten Jahrhunderts) zurück, ein andermal benutzt er die etwas jüngeren Reisen um die Welt von William Dampier (um 1700). Der auf Danovius folgende Extraordinarius, Johann Bernhard Hahn der jüngere (1725-1794), verlegt sich auf die Geschichte als solche. Kurz: Es ergibt sich das von mir ‘gewünschte’ Resultat: Mit Rappolts Tod war eine Lücke in der Palette des Lehrangebots entstanden – zumindest aus der Perspektive des vormaligen Studenten, Immanuel Kant.

Dafür daß der Magister Kant über Jahre hin diesen Platz erfolgreich bei der studentischen Hörerschaft besetzt hat, kann der vergebliche in dasselbe Feld gehörende Versuch eines etablierten Königsberger Gelehrten angeführt werden. Der Königsberger Professor für Griechische Sprache und Theologie Friedrich Samuel Bock (1716-1785), hat seit seiner frühen Jugend zahlreiche teils sehr umfängliche Werke auf verschiedenen Gebieten veröffentlicht; dazu zählt der in seinen letzten Lebensjahren publizierte 5-bändige Versuch einer wirthschaftlichen Naturgeschichte von dem Königreich Ost- und Westpreußen (1782-1785); diesem Versuch verdanken wir heute einen bis ins Detail gehenden Einblick in die damaligen Verhältnisse. Mitte der 1760er Jahre verlegt Bock sich aus einem äußeren Anlaß auch auf das Gebiet der Naturgeschichte; im Sommer 1765 kündigt er an darüber Vorlesungen zu halten; zum Sommer 1767 publiziert er eine eigene deutsch-sprachige Programmschrift mit derselben Zielsetzung in deutlich verbesserter didaktischer Darstellung: der Plan des Ganzen wurde gestrafft, abwechslungsreicher komponiert und eine je unmittelbar anschauliche Unterstützung im Naturalienkabinett zugesichert. Doch das Colleg fand keinen Zuspruch; wie Bock selbst im Frühjahr 1774 rückblickend in großer Enttäuschung festhielt: „Ich muß aber gestehen, daß nicht leicht unter aufgeklärten Ländern ein einiges [lies: einziges] seyn dörfte, wo die Naturgeschichte weniger vernünftige und wißbegierige Freunde und Liebhaber bisher gefunden, als Preussen. Ich schreibe dieses eben so ungerne, als viele es lesen werden. Es dörfte vielen unglaublich scheinen, daß sogar unter einigen hundert studirenden, sich auch nicht eine Anzahl von zwanzigen zusammenbringen lasse, die einen vergnügenden Unterricht in der Naturgeschichte im Zusammenhange hören wollen. Dergleichen Vorlesungen wurden […], im Jahr 1767 so wohl den studirenden, als andern, die sich nicht zu den Academischen Bürgern zählen, in einer öffentlichen Schrift, die zugleich eine Betrachtung über das nutzbare und anmuthige / in der Naturgeschichte, vortrug, angebothen, aber so wenig damals, als bis auf den heutigen Tag begehret, besuchet und zum Stande gebracht. Alles nur ersinnliche ist aufgeboten, das reitzende, angenehme und nützliche dieser Art von Erkänntnisse, die sich auch ohne dies schon jedem neubegierigen und vernünftigen empfiehlet, auf angelegentlichste anzutragen, aber dieses ist alles umsonst gewesen.“ [15, 1042f.]

Ich komme zum Schluß: Einerseits hoffe ich, Ihnen in der hier möglichen Klarheit eine biographische These exponiert zu haben, daß nämlich die Vorlesungen über Physische Geographie für den Magister Kant eine wichtige Rolle gespielt haben; andererseits stellt sich so verschärft die Frage nach einem möglichen inneren Zusammenhang zwischen der Thematik dieser Vorlesung und der weiteren Entwicklung der philosophischen Meinungen und Überzeugungen von Immanuel Kant; doch dies ist war heute nicht mein Thema. – Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

 

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29. Lilienthal T. C. Lebensgeschichte des seel. Prof. Rappolt. Königsberg: 1753. (Auch in: NGE 5ter Teil, 1753. S. 138-153).

30. Lindemann-Stark A., Stark W. Beobachtungen und Funde zu Königsberger Beständen des 18. Jahrhunderts // Nordost-Archiv, NF (Lüneburg). 1995. Bd. 4,1. S. 63-100.

31. NGE, Strodtmann J. C. Das Neue Gelehrte Europa. Wolfenbüttel, 1752-1781.

32. Nicolai G. H., Rappolt K H. Existentiam dei e mentis cum corpore unione demonstratam amplissimo ordinis philosophici consensu, pro receptione in eundem defendet M. Georgius Henricus Nicolai S. minist. candid. respondente Carolo Henrico Rappolt, phil. cult. MDCC XXIII d. xx Octbr. ab hora VIII ad XII. Königsberg: Zaencker, 1723.

33. Oberhausen M., Pozzo R. Vorlesungsverzeichnisse der Universität Königsberg (1720-1804). Mit einer Einleitung und Registern herausgegeben (Stuttgart-Bad Cannstatt) [lii, 778 S. in 2 Teilbänden] [= Forschungen und Materialien zur Universitätsgeschichte FUM, Abt. 1: Quellen zur Universitätsgeschichte, Bd. 1 (1/2)].

34. Pisanski G. C. P., Rudolf. Entwurf einer preußischen Literärgeschichte in vier Büchern. Mit einer Notiz über den Autor und sein Buch (Königsberg) [= Reprint: Hamburg 1994. = Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V., Nr. 80,1]. 1886.

35. Rappolt K. H. Fama veritatis, virtuti, honori ac meritis erudissimi viri, M. Michaelis Lilienthal, verbi divini ministri, academiae imperialis russicae professorius honorarii, regiae societatis prussicae scientiarum sodalis, et bibliothecae urbici praefecti primarii, debitam, salvam ac perennem cupit, qui eo ductore, hospite ac patrono optime merente usus est, eiusque obitum nunc acerbo moerore luget, Carolus Henricus Rappolt, natural. Königsberg, 1750.

36. Rappolt K. H. Eine Parthey alter und neuer Bücher, in mancherley Wissenschaften und Sprachen A. Königsberg: Hartung, 1753.

37. Rappolt K. H., Lilienthal T. C. Quaestio naturalis prussica de oolitho Regiomontano, an caviarum petrefactum? S. C. pro loco prof. natur. extraord. D. 1 octobr. in aul. max. disputabit Carolus Henricus Rappolt, A.M. et P.N.E. respondente Theodoro Christophoro Lilienthal, Regiomontano. Ol. Magnus de mira natura rer. septentr. Königsberg: Reussner, 1733. L. II. c. 28. S. 26. 1 Tafel.

38. Rappolt K. H., Meltzer D. H. Providentia per quisquilias asserta, argumentum a Luc. Vanino in palea exhibitum, etiam uberius declaratum [Vignette] quod iussu collegii philosophorum pro impetratis honoribus tuetur Carolus Henricus Rappolt, M. A. et prof. phys. extr. D. respondente Daniel Reinhold Meltzer, R. P. med et philos. stud. /admiranda tibi levium spectacula rerum. Virg. Regiomonti Pruss., MDCC XXXI iul. in audit. max. Königsberg: Reussner, 1731/2.

39. Rappolt K. H., Moritz M. S. Hochzeitsgedichte; 13. Mai 1734. Königsberg, 1734.

40. Selle G. V. Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preussen. Königsberg: Kanter, 1944.

41. Selle G. V. Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen. 2. durchgesehene und vermehrte Auflage. Würzburg, 1956.

42. Stark W. Hinweise zu Kant’s Kollegen vor 1770 // Studien zur Entwicklung preußischer Universitäten. Unter Mitwirkung von Werner Stark herausgegeben von Reinhard Brandt und Werner Euler. Wiesbaden, 1999a. S. 113-162.

43. Waschkies H. J. Physik und Physikotheologie des jungen Kant. Die Vorgeschichte seiner Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels. Amsterdam, 1987.

44. Watkins E. Kant and the Sciences. Oxford, New York, 2001.

45. Zeugnis Schöneich. 1. 8. 1758. Euler, 2000.

 

Die erste Veröffentlichung des Aufsatzes:

Stark, Werner. Physische Geographie im Königsberg des 18ten Jahrhunderts // Kant zwischen West und Ost. Zum Gedenken an Kants 200. Todestag und 280. Geburtstag. Hrsg. Von Prof. Dr. Wladimir Bryuschinkin. Bd.2. Kaliningrad, 2005. S. 279 – 292.

  1. Nov.